Gisa HausmannInternetgalerie

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Ihre Werke wurden verbrannt und vergessen: Band I

Ätzradierungen gedruckt auf  Hahnemühle Bütten, 40 x 54 cm
Kupferplattengröße: 11,5 x 16 cm  /  28 x 37,5 cm
Jedes Blatt ist handschriftlich mit Textauszügen des Portraitierten versehen
Entstehungszeitraum: 1979 - 1981

Prof. Eberhard Roters

[…] Gisa Hausmann hat sich eine schwere Aufgabe gestellt, und dass es ihr gelungen ist, sie zu meistern, das ist eine beachtliche Leistung. Denn über das übliche handwerkliche und erfinderische Schaffen des Künstlers hinaus fällt hier ein Umstand in die Waagschale, der den gestalterischen Impuls beschwert, ein Umstand, der die Befragung und Erforschung des eigenen Gewissens, mag es einem selbst noch so rein erscheinen, betrifft. Es ist die tiefe und schmerzliche innere Betroffenheit des Empfindens angesichts der tragischen Schicksale der Persönlichkeiten, denen dieses Werk gewidmet ist und angesichts deren unfasslich monströser Ursachen, die diese Schicksale hervorgerufen haben. Es ist leicht, lauthals Betroffenheit kundzutun, öffentlich „ Nie wieder!“ zu schreien und dann zur Tagesordnung überzugehen. Eine Beichte zum Fenster hinaus ist nicht mehr wert als ein Ablasszettel. Sie gleicht bestenfalls dem Pfeifen im Walde; man singt der Stimme des Gewissens etwas vor, damit sie still bleibe. Gisa Hausmanns Betroffenheit ist ehrlich; sie geht in die Tiefe und äußert sich daher leise. Es ist eine schmerzliche Identifikation aus dem tiefsten Grund der eigenen Seele mit den geistigen und vitalen Verletzungen, die deutschen Dichtern durch deutsche Barbarei zugefügt worden sind und von ihnen erlitten wurden. Was die Künstlerin ihrer Betroffenheit abgewinnt, das ist die aus der Stille des Insichgehens geförderte behutsame Zartheit, mit der sie sich der Gestaltung des Themas nähert. Indem Gisa Hausmann die Bildnisse der Dichter nach dem Vorbild der Photographien in ihren Radierungen neu schafft, findet eine Verwandlung statt. Die Art und Weise, mit der die Künstlerin die Radiernadel handhabt, lässt eine große Modulationskraft des Duktus erkennen, der ihrer Einfühlungs- und Empfindungsfähigkeit entspricht. […]
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Gisela Breitling

[…] 50 Jahre später, 1983, gab Gisa Hausmann in zwei Kassetten mit dem Titel> IHRE  WERKE  WURDEN  VERBRANNT  UND  VERGESSEN <  einen umfänglichen Radierzyklus heraus, der je Kassette 20, also insgesamt 40 Blätter umfasst. Er gehört damit nicht nur im Zusammenhang mit Gisa Hausmanns eigenem graphischem Werk zu den großen thematisch zusammenhängenden Radierfolgen die hierzulande nach dem 2. Weltkrieg erschienen sind. Dass die Radierfolge 50 Jahre nach der Bücherverbrennung in Druck gegangen ist, gehört zu den bedeutungsvollen Zufällen. Gisa Hausmann hat in diesem Werk die Möglichkeiten der Radierung erweitert. Der hohe Anspruch, den das Thema stellte, ist eingelöst durch die Verschränkung von vielerlei künstlerischen Mitteln, was die besondere Qualität der Radierfolge ausmacht. […]
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Bücherverbrennung > Berlin, Mai 1933 <

Else Lasker-Schüler > Als Braut <

Else Lasker-Schüler > Syrinxliedchen <

Else Lasker-Schüler > Weltflucht <

Else Lasker-Schüler > Das Lied meines Lebens <

Else Lasker-Schüler > Totenmaske <

Max Herrmann-Neiße > Bucklige ... <

Claire Goll > Ich will immer… <

Claire Goll > Wirst Du im Grab… <

Ivan Goll > Wie müde ist der Mund… <

Klabund > Ich will die Stunden… <

Klabund > Dort steht ein Sarg… <

Klabund > Aus meinem Grabe… <

Mynona > Im ersten Saale… <

Salomo Friedländer > Brief an Kubin <

Walter Hasenclever > Wir Heimatlosen… <

Stefan Zweig > Die Welt, die wir… <

Paul Kornfeld > Nichts mehr von Krieg… <

Franz Hessel > Les Milles <

Gertrud Kolmar > Not steht an dem Wege… <